Lehrer und Politik

Sollte es Lehrern gestattet sein, politische Zitate an Schüler auszuhändigen und die persönliche Meinung darlegen? Lehrer sind ja Autoritätspersonen und können Einfluss auf Jugendliche ausüben.

Laut Gesetz dürfen sie es nicht. Viele machen es unterschwellig bzw man merkt schon wie Lehrer zu Politik und bestimmten Parteien stehen. Ich kann persönlich sagen, dass es mich wenig beeinflusst, wenn ich weiß, wie mein Lehrer/meine Lehrerin zu bestimmten Parteien stehen. Aber ich denke, es wird einen Grund hat, wieso Lehrpersonen dies nicht tun dürfen. Ich kann mir auch denken, dass bestimmte Vorurteile und Voreingenommenheiten gegenüber Lehrern und Lehrerinnen entstehen könnten, wenn Schüler über deren politische Ansichten Bescheid wissen.

Solange Lehrer ihre Meinung nicht gar zu imposant verbreiten und als einzig richtige darstellen, ist ihre persönliche Meinung nicht weiter störend. Jugendliche hören tagtäglich Standpunkte und Meinungen von Freunden, Familie, Medien. Das ist an sich auch nicht schlecht, so lernt man zu argumentieren und löchrige Fakten zu erkennen. Wenn Lehrer sagen wen sie wählen, heißt es ja noch lange nicht, dass die Schüler darum die Partei wählen.

Da bin ich anderer Ansicht. Lehrer beeinflussen unbewusst oder sogar bewusst politische Einstellungen von Schülerinnen und Schüler. Die immerwährende Frage:„ Links oder Rechts?“, wird schon im Voraus beantwortet, und so gut wie immer ist die Antwort: Links. Ich bin der Meinung man sollte unvoreingenommen an politische Themen rangehen, ohne jemanden durch radikale Stempel in das „Nazieck“ zu verbannen. Sonst entstehen Unsicherheiten und Meinungsänderungen, die man gar nicht eingehen wollte.

Ich halte es einerseits nicht unbedingt für vorteilhaft oder politisch neutral, wie jede staatliche Institution sein sollte, wenn Lehrer in der Klasse deren politische Meinung öffentlich äußern. Vor allem bei jüngeren Schülerinnen und Schülern kann dies sehr stark beeinflussend sein. Andererseits sind wir alle ständig mit unterschiedlichsten politischen Meinungen konfrontiert, durch Medien, soziales Umfeld usw. Es ist sowieso wichtig zu lernen, seine eigene Meinung klar und sachlich vertreten und auch mit anderen diskutieren zu kömmen, warum also nicht in der Schule? Ich fände es aber wichtig, dass hierbei der/die Lehrer/in Politik nur zum Gespräch macht, wenn dies zum Unterrichtsstoff passt und nicht grundlos seine/ihre politischen Standpunkt dauernd erläutert oder sogar Wahlwerbung betreibt. Im Mathematikunterricht wäre es zum Beispiel nicht unbedingt angemessen, über Parlamentswahlen zu diskutieren, dies würde aber in Geschichte sehr gut zum Stoff passen. Es wäre auch wichtig, dass er oder sie auch andere Standpunkte zulässt und anhört und sogar vielleicht die Schülerinnen und Schüler zu einer sachlich orientierten politischen Diskussion auffordert.

Ich würde mich auch freuen, wenn im Geschichte Unterricht mehr sachliche Diskussionen über Politik geführt werden würden. Oft liegt einem etwas auf der Zunge, traut es sich aber nicht auszusprechen oder man ist zu wenig informiert, um sachlich argumentieren zu können. Ich bin der Meinung, dass man in einem geregelten Gespräch einiges klären und sich weiterbilden könnte.